31. Juli 2013 · Kommentare deaktiviert für Schullandschaft in Bewegung · Kategorien: Pressespiegel

Rhein-Neckar: Amtsleiter Hartwig Weik erläutert im „MM“-Gespräch anstehende Veränderungen

Die Schullandschaft in der Region steht vor großen Herausforderungen. Das hat der Leiter des Staatlichen Schulamts Mannheim, Hartwig Weik, in dieser Woche im Gespräch mit dem „MM“ deutlich gemacht. Dabei setzt die Behörde auf einen breiten Dialog aller Beteiligten, und der hat laut Weik bereits vor mehr als einem Jahr begonnen.

Click here to find out more!Immer weniger Kinder kommen in die Schule, der demografische Wandel geht auch an der Region nicht spurlos vorüber, obwohl die Zahlen hier noch relativ konstant sind, wie Weik betont. Außerdem haben neuerdings nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung allein die Eltern die Entscheidung, welche Schule ihr Kind besucht. Wie die Schullandschaft gestaltet wird, das überlässt das Kultusministerium in Stuttgart weitgehend den Verantwortlichen vor Ort. „Wir verstehen uns dabei als Informant, Berater und Moderator“, erläutert der Schulamtsleiter die Rolle seiner Behörde.

Weik und seine Kollegen haben in den vergangenen Monaten nach eigenen Angaben eine Vielzahl von Gesprächen mit Schulleitungen, Bürgermeistern und Gemeinderäten geführt, ihnen die Entwicklung der Schülerzahlen erläutert und Möglichkeiten aufgezeigt, wie sich die Schullandschaft verändern kann. Ein eigener Fachbereich Schulentwicklung und Gemeinschaftsschule unter der Leitung von Endrik Ebel kümmert sich schwerpunktmäßig darum. Offenheit und Transparenz sind Weik dabei ganz wichtig, wie er betont.

Qualität verlangt Größe

Die jüngsten Vorgaben aus Stuttgart kommen für den Schulamtsleiter alles andere als überraschend. „Eine Schule braucht bestimmte Größen, auch aus pädagogischen Gründen“, erläutert er. Deshalb sollen Schulklassen mittelfristig mindestens 16 Schüler haben und neue Schulen nur dann gebildet werden, wenn laut Prognosen pro Jahrgang nicht unter 40 Schüler zu erwarten sind. Außerdem sollen alle Schüler alle möglichen Schulabschlüsse in erreichbarer Entfernung erwerben können. Will heißen: Ein Abschluss in Hauptschule, Realschule, Werkrealschule, Gemeinschaftsschule und Gymnasium müsse innerhalb eines überschaubaren Raums möglich sein. Und das „stabil“, wie Weik betont, also auf Dauer, und nicht nur für ein oder zwei Jahre.

Und wann kann eine Gemeinschaftsschule eingerichtet werden? Voraussetzung dafür ist laut Weik zunächst ein ausgereiftes pädagogisches Konzept, das nicht nur in der Theorie besteht, sondern auch in der Praxis einer Schule bereits umgesetzt wird. Außerdem muss es ein öffentliches Bedürfnis dafür geben, und das setze eben jene Prognose von mindestens 40 Schülern voraus. „Diese Zahl ist zwingend“, betont der Amtsleiter, verweist aber zugleich darauf, dass die Prognosen häufig sogar übertroffen werden. Als Beispiel nennt er die Kerschensteinerschule in Mannheim. Diese sei bislang ein- bis zweizügig gewesen, werde aber nach den Sommerferien als Gemeinschaftsschule dreizügig.

Ob die Werkrealschule ein Auslaufmodell sei? Das Ministerium habe auf Nachfrage ausdrücklich vorgegeben, dass in zumutbarer Entfernung der Werkrealschulabschluss angeboten werden müsse, sofern er nachgefragt werde. Mit dem Ganztagsangebot an der Werkrealschule Unterer Neckar in Ladenburg werde die Nachfrage dort sicher noch zunehmen, vermutet der Schulamtschef. Diese Schule sei hervorragend aufgestellt. „Ladenburg ist eine Schulstadt par excellence“, lobt er das Engagement vor Ort. Er gehe davon aus, dass die Werkrealschule Bestand hat.

Neue Gemeinschaftsschule?

Unterdessen laufen auch während der Sommerferien, die Vorbereitungen für einen möglichen Antrag auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule in Hirschberg auf Hochtouren. Falls sich die Bürger der Bergstraßengemeinde am 22. September für die neue Schulform entscheiden, müsste der Schulzweckverband Heddesheim/Hirschberg innerhalb weniger Tage zusammenkommen und formell einen Antrag beim Land beschließen, um die Frist (1. Oktober) einzuhalten. Die Entscheidung darüber werde im Kultusministerium bis Frühjahr 2014 erfolgen, rechnet Weik. Denn Schulträger und die Schulen selbst bräuchten rechtzeitig Sicherheit. (Quelle: Hans-Jürgen Emmerich, Mannheimer Morgen)

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