Auch die Geschäftswelt unterstützte die Werkrealschule Unterer Neckar mit Tombolapreisen – Erlös geht an den Garango-Verein
„Möchten Sie etwas kaufen?“ Ihre sehr deutlich artikulierte Frage richtete Pädagogin Silke Hall aber nicht an potentielle Käufer, sondern vielmehr an einen ihrer Schüler aus der VKL-Gruppe. Jener Deutsch-Vorbereitungsklasse für Geflüchtete, die die Werkrealschule Unterer Neckar (WUN) besuchen. Mit jenen Worten also sollten die Schüler das Gespräch mit Interessenten beginnen, die ein Augenmerk auf die akkurat gefertigten Bastelarbeiten geworfen haben, die beim traditionellen Adventsbasar angeboten wurden. Der erneut Anziehungspunkt für etliche Besucher war. Volles Haus also, was gleichermaßen für die von Schülern betriebene Cafeteria und Teestube galt sowie für viele im Schulhaus aufgebauten Stände. „Dass es so gut angenommen wird, freut uns“, unterstrich Rektor Thomas Schneider angesichts der guten Resonanz.
Wie in den vergangenen Jahre waren der Veranstaltung Projekttage vorausgegangen, in denen in allen Klassenstufen fleißig gewerkelt worden war, sodass nun eine breite Palette handgefertigter Produkte angeboten werden konnte, darunter Scherenschnitt-Laternen, Sterne in sämtlichen Größen oder auch selbst hergestellte Pflegeartikel wie die sogenannten Massage Bars, deren Anwendung die Pädagogische Assistentin Dagmar Neu als „äußerst angenehm“ bezeichnete. Ein Zimmer war ausschließlich der großen Tombola vorbehalten, für die Geschäftsleute aus Ladenburg freigiebig gespendet hatten. Dass sämtliche Gewinne in Geschenkpapier verpackt waren erhöhte natürlich die Spannung. Die Preise seien „sehr wertig“, verriet der Schulleiter und erwähnte insbesondere Galerist Werner Menrad, der großzügig eine ganze Reihe von Lithografien mit Motiven aus Ladenburg und dem Odenwald zur Verfügung gestellt hatte, die nun aber nicht per Losglück, sondern käuflich zu erwerben waren. Das hiermit sowie mittels der Tombola erwirtschaftete Geld wird komplett dem Garango-Verein übergeben. Alle weiteren Einnahmen erden gesplittet und fließen jeweils zum Förderverein sowie in die Klassenkassen.
Man habe auch darauf geachtet, so Schneider, dass die Flüchtlinge sich und ihre Heimat präsentieren können. Deren Zahl sei deutlich zurückgegangen – von rund 60 in der Spitze auf aktuell 31. „Und die sind gut integriert.“ Zwei Jugendliche aus Damaskus hatten im Sommer ihren mittleren Bildungsabschluss erreicht, berichtet der Schulleiter mit sichtlichem Stolz. Dem Kollegium sei daran gelegen, nicht zu assimilieren, sondern zu „enkulturieren“, also in die Kultur einzubinden, was für die Kinder und Jugendlichen bedeute: „Ankommen, sich öffnen, aber auch wissen, woher sie kommen.“ Beim Basar spiegelte sich dies nun an einem Ethno-Stand wider, wo Schüler landestypische Spezialitäten aus ihren Herkunftsländern anboten und Letztere den Besuchern auch anhand von Plakaten näherbrachten. „Ich liebe Shenal“, hatte etwa die aus dem Irak stammende Nesrin auf ihrem Poster festgehalten. Zusammen mit der 13-jährigen Weam aus Syrien und deren 16-jähriger Schwester Noor, die seit einem Jahr in Deutschland leben und die Sprache erstaunlich gut beherrschen, verkaufte sie selbstgebackene Kuchen, und das sympathische Trio versicherte, sich an der Schule sehr wohlzufühlen.
„Ich bin froh, dass wir dieses System haben“, bestätigte Silke Hall, die jene der drei VKL-Klassen unterrichtet, deren Schüler noch sehr wenig Deutsch verstehen und daher in puncto Sprache intensiv betreut werden. Trotz der Alters-Heterogenität sei es „eine wunderschöne Zusammenarbeit, und Demokratiebildung klappt bei uns eins a“. Über die Verwendung des Erlöses aus dem Verkauf der LED-beleuchteten Weihnachts-Winterlandschaften im Rahmen war man sich ebenfalls schnell einig: Schlittschuhfahren steht auf dem Programm, außerdem steht ein Museumsbesuch auf dem Wunschzettel der Kinder. (Quelle Text: Silke Beckmann, LAZ; Quelle Bild: WRS Unterer Neckar, Online-Redaktion)