02. März 2013 · Kommentare deaktiviert für „Damit entlasten wir die Eltern“ · Kategorien: Pressespiegel

Gespräch mit Rektor Thomas Schneider über die Einführung der Ganztagsschule in der Werkrealschule

Die Werkrealschulen in Baden-Württemberg haben mittlerweile einen schweren Stand. Mit Thomas Schneider, dem Rektor der Werkrealschule Unterer Neckar (WUN), an der momentan 220 Schüler unterrichtet werden, sprachen wir über Risiken und über die Neuausrichtung als Ganztagsschule.

Bürgermeister Ziegler meinte kürzlich, die Schließung Ihrer Schule stehe im Raum. Und CDU-Stadtrat Prof. Beedgen machte sich deswegen große Sorgen. Gibt es tatsächlich eine konkrete Gefahr?

Thomas Schneider: Ich sehe keine konkrete Gefahr. Wir sind bis auf die Klassenstufe fünf zweizügig. Und die fünfte Klasse steht kurz vor dem Teiler, so dass wir sie wohl auch zweizügig hinbekommen. Die Schulart als solche ist allerdings am Rutschen, da sich die bildungspolitischen Rahmenbedingungen geändert haben und da es insgesamt weniger Schüler gibt. Zudem hat die Werkrealschule ein Imageproblem. Es werden nämlich nicht die pädagogischen Möglichkeiten gesehen, sondern im Mittelpunkt der öffentlichen Betrachtung steht der möglichst hohe Schulabschluss. Damit wird man den Kindern nicht gerecht, die eher praktische Fähigkeiten haben, die man in der Gesellschaft ja ebenfalls braucht. Zudem ist die Werkrealschule ja keine Sackgasse, weil die Möglichkeit besteht, auf andere Schulen zu wechseln. Und wir bieten einen Abschluss, der dem der Realschule entspricht. Die Prognose für die Schulart ist nicht gut, aber wir als WUN sind im Vergleich zu anderen Werkrealschulen gut aufgestellt, auch von der Schülerzahl.

Es ist natürlich gut für Sie, dass in Ladenburg keine Gemeinschaftsschule kommt.

Schneider: Eine Gemeinschaftsschule muss vom Ort getragen werden. Kurzfristig sehe ich da keine Möglichkeit. Die Ladenburger stehen nämlich hinter ihrer Werkrealschule. Aber wir sind natürlich offen, falls diese Schulart hier etabliert wird.

Was erhoffen Sie sich von der Ganztagsschule?

Schneider: Damit wollen wir ein attraktives Bildungsangebot für die Region Unterer Neckar schaffen. Und damit entlasten wir Eltern, denn wir bieten von 8 bis 16 Uhr eine verlässliche Schulzeit. Zudem sind die Hausaufgaben gemacht, wenn die Kinder heim kommen. Schließlich wird der Lernstoff während der Unterrichtszeit mit Unterstützung des Lehrers vertieft und geübt. Wichtig ist auch, dass es keine reine Lernzeit ist, sondern auch Lebenszeit.

Was bedeutet das?

Schneider: Ein ganz wichtiger Baustein ist natürlich, dass in der Gebundenen Grundschule optimale Lernerfolge ermöglicht werden. Durch die Rhythmisierung des Unterrichts zwischen 8 und 16 Uhr wird den Kindern aber zwischen intensiven Lernphasen auch Abwechslung mit Spiel, Sport, Kreativität und aktiver Entspannung, zum Beispiel in Bewegungs- und Spielräumen, geboten. Wichtig ist auch das gemeinsame Mittagessen, wodurch das Miteinander gefördert wird. Die Stadt und das Schulamt tragen das Konzept mit; die Entscheidung des Kultusministeriums steht noch aus.

Was bedeutet eigentlich der Begriff „Gebundene Ganztagsschule“?

Schneider: Das bedeutet, dass alle Schüler an dieses Konzept der Ganztagsschule gebunden sind. Für alle ist also montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr Schulzeit, freitags von 8 bis 12.30 Uhr. Ich denke, dass die Ganztagsschule vor allem für Berufstätige und Alleinerziehende eine Entlastung bedeutet. Am Mittwoch, 6. März, bieten wir ab 20 Uhr einen Informationsabend dazu an. (Quelle: Klaus Backes, Mannheimer Morgen)

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