12. Oktober 2016 · Kommentare deaktiviert für Klassik „cool“ rüberbringen · Kategorien: Pressespiegel

„Street Dance“-Weltmeister David Kwiek unterrichtet rund 130 Schüler im Domhofsaal

p1010871_vorschaltbildDer zweifache Weltmeister im „Streetdance“ hat im Domhofsaal Tanzunterricht der etwas anderen Art gegeben: Der Mannheimer David Kwiek alias „Mister Quick“ trat zusammen mit seinem Kollegen Norbert Steinwarz aus Basel und dem Kurpfälzischen Kammerorchester (KKO) auf. Rund 130 Kinder und Jugendliche aus vierten bis neunten Klassen von Erich-Kästner-Schule (EKS) und Werkrealschule Unterer Neckar (WUN) nahmen in zwei Durchgängen an dem Projekt aus der KKO-Reihe „Mannheimer Schule 2.0“ teil.

Street Dance und klassische Musik? „Die Kinder sagen: Wow!“, weiß Weltmeister Kwiek schon aus Erfahrung. 2013 und 2014 hatte der 31-Jährige diesen Titel nach Mannheim geholt. „Ich bin im Jungbusch, im Ghetto, aufgewachsen“, sagt der auf den Funkstyle spezialisierte und erfolgreiche Tänzer. „Klassische Musik fand ich immer cool, dachte aber als Jugendlicher: Das ist was für gehobene Schichten und Ältere“, erklärt er uns vor der Schulstunde mit dem Orchester, das in der Tradition der einst weltberühmten Hofkapelle der „Mannheimer Schule“ steht. Sogar der große Wolfgang Amadeus Mozart hatte sich 1777 dort um eine Stelle beworben.

Als die Musiker eine Symphonie des Mannheimer Komponisten Johann Stamitz anspielen, bewegen Kwiek und Steinwarz Köpfe und Oberkörper so, als wenn sie ein Pop- oder Rockstück hören würden. Das betonte Mitgehen im Rhythmus der Klänge ist natürlich Absicht. „Ich habe inzwischen gelernt, dass die heute als Klassik bezeichnete Musik eigentlich fürs einfache Volk gedacht war“, erzählt Kwiek, der seit 2015 mit dem KKO zusammenarbeitet. „Die Schüler sollen auch hier rausgehen und sagen: Klassik ist cool“, erklärt Gabriele Gefäller als stellvertretende KKO-Geschäftsführerin den Hintergrund des „Schulstunden-Projekts“ für Real- und Werkrealschulen, das die Firma Fuchs-Petrolub sponsert. An diesem Vormittag leitet Vizekonzertmeisterin Marie-Denise Heinen das Ensemble.

Die ersten „Wow“-Ausrufe sind zu hören, als sich Kwiek zu klassischen Klängen wie ein Roboter bewegt. Höhepunkt der Choreographie: eine artistische Sprungfigur. Dagegen zeigt Steinwarz zu einer langsamen Passage, die in der Musik mit dem italienischen Wort „Adagio“ bezeichnet wird, Ballettbewegungen. Steinwarz kommt aus dem klassischen Tanz und unterrichtet an der Hochschule in Basel auch Gesangsstudierende in Körpertraining. Kwiek überreicht ihm eine „Mannheimer Schule“-Kappe und ernennt ihn zum Hiphopper. Gemeinsam führen beide ein Duett in einem modernen Stil auf, der nach dem Tanz einer Vogelscheuche aussieht.

Zum Abschluss üben beide Tänzer mit den Schülern eine Kurz-Choreographie ein. „Das ist genial, und wir freuen uns riesig, dass das Kurpfälzische Kammerorchester nach 2015 nun auch mit seinem neuen Projekt wieder bei uns war“, sagt EKS-Rektorin Christina Nawrath. „Ich denke aufgrund der Reaktionen, die ich gesehen habe, dass es sehr gut angekommen ist“, erklärt Dagmar Neu (WUN). (Quelle Text: Peter Jaschke, Mannheimer Morgen; Bilder: WUN, Online-Redaktion)

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