15. Juni 2015 · Kommentare deaktiviert für Neues Fach bringt Jung und Alt zusammen · Kategorien: Pressespiegel

Projekttag der Werkrealschule im Ladenburger Johanniter-Haus / Lara (15) würde gerne Altenpflegerin werden

AltenpflegeKegeln im Erdgeschoss, Bingo und weitere unterhaltsame Angebote in den Etagen darüber: Im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch hat die Werkrealschule Unterer Neckar (WUN) in Ladenburg bei einem Aktionstag im Haus am Waldpark den Praxisbezug ihres Unterrichts unter Beweis gestellt. „Gesundheit und Soziales“ (GuS) heißt eines der landesweit neuen und berufsbildenden Wahlpflichtfächer, welches an der WUN von Sebastian Beilharz unterrichtet wird.

„Die Schüler unserer beiden inklusiven achten Klassen gestalten hier einen Seniorennachmittag“, erklärt Lehrer Beilharz im Ladenburger Johanniter-Seniorenheim, mit dem die WUN einen Kooperationsvertrag abgeschlossen hat. Vor den Pfingstferien gab’s eine Hausführung. Danach haben sich die Jugendlichen mit Berufsbildern der Altenpflege und verwandten Tätigkeiten auseinandergesetzt. In einem weiteren Schritt galt es, sich geeignete Aktionen für den Praxistag auszudenken. So standen unter anderem auch Spazierengehen, Vorlesen und Gesellschaftsspiele auf dem Programm.

„Es funktioniert sehr gut“, zeigte sich Beilharz hochzufrieden mit dem Einsatz seiner Schüler. Zu ihnen zählt auch der 14-jährige Philipp aus Mannheim. „Es gefällt mir gut und es macht mir Spaß“, erklärt der Junge auf Anfrage. „Ich finde es sehr schön, etwas mit den älteren Leuten zu machen, aber berufsmäßig gehe ich eher in die technische Richtung“, sagt der 15-jährige Schriesheimer Jonas, der beim Kegeln die Ergebnisse der betagten Teilnehmerinnen aufschreibt.

Dagegen könnte sich die 15-jährige Lara aus Ladenburg gut vorstellen, einmal auch beruflich in der Altenpflege tätig zu werden. Sie hat sogar bereits ein Praktikum im örtlichen Seniorenheim „Rosengarten“ absolviert und mitgeholfen, ihre Oma zu pflegen. „Dabei habe ich schon festgestellt, dass mir das liegt“, sagt Lara. Auf die Frage, was ihr daran besonders gefällt, antwortet sie sofort: „Alte Menschen sind oft nicht mehr so glücklich, und da macht es mir Freude, ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.“

Dass gerade dies jungen Leuten oft gelingt, weiß Beate Ridinger-Biegel als Leiterin der Sozialen Betreuung im „Haus am Waldpark“ aus Erfahrung: „Viele Bewohner freuen sich, wenn Jugend im Haus ist: Das erinnert sie an ihre Zeit als Eltern und weckt positive Emotionen.“ So sind auch jeden Monat eine Gruppe aus dem Anne-Frank-Kindergarten und einmal pro Woche der Kurs „Zehn kleine Zappelmänner“ um Andrea Bauder von der Volkshochschule Ladenburg-Ilvesheim zu Gast im Haus.

„Aber auch die Idee der Werkrealschüler finde ich prima“, sagt Frau Ridinger-Biegel und sieht das Projekt ebenso vor dem Hintergrund des bestehenden Fachkräftemangels als hilfreich an. „Es werden immer weniger Interessenten“, sagt die Fachfrau. Sie weiß aber auch: „Man muss leicht Zugang zu Menschen finden und mit Empathie begabt sein.“ Das neue Wahlpflichtfach GuS hält sie für eine gute Möglichkeit, ins Berufsfeld hinein zu schnuppern: „So verlieren die Schüler Berührungsängste.“ (Quelle Text und Bild: Peter Jaschke, Mannheimer Morgen)

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