Beim 11. bundesweiten Vorlesetag machen viele Schüler lauter gute Erfahrungen
Viele Schulen, Einrichtungen und Freiwillige in der Region haben sich gestern am 11. bundesweiten Vorlesetag beteiligt. In ganz Deutschland wirkten zehntausende von Bücherfreunden und Prominenten an diesem Aktionstag mit. Die gemeinsame Initiative der Wochenzeitung „Die Zeit“, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung soll die Lust am Lesen fördern, um langfristig Bildungschancen zu eröffnen.
„Die Steigerung der Lesemotivation steht im Vordergrund“, bestätigt Manuel Schnee. Der Pädagoge der Werkrealschule Unterer Neckar (WUN) in Ladenburg ist mit seiner fünften Klasse unterwegs auf dem „Lesepfad“. Erste Station: das „Carl-Benz-Haus“, wo die „Daimler- und Benz-Stiftung“ residiert. „Wisst Ihr, wer früher hier gewohnt hat?“ Das fragt eine Mitarbeiterin des Hauses die Kinder. Da gehen aber viele Arme nach oben. „Der Autoerfinder Carl Benz“, sagt einer.
„Besonders reizvoll an dem Lesepfad ist, dass die Schüler das Vorgelesene jeweils mit dem Ort des Geschehens verbinden und so auch ihre Lebensumgebung besser kennenlernen“, erklärt Lehrer Schnee. Währenddessen hat Arnulf Hubbuch begonnen, aus „Das Tagebuch des Dummikus Maximus im alten Rom“ vorzulesen. Einer der Zuhörer weiß, warum dieses witzige historische Kinderbuch ausgewählt wurde: „Weil wir hier in der Römerstadt sind.“
Vorleser Hubbuch gehört zum ehrenamtlichen „Netzwerk Berufsfindung“, das neben der Stadtbibliothek die örtliche Organisation stemmt und weitere Helfer stellt. Der in Altersteilzeit befindliche Chemiker engagiert sich gerne sozial. „Ich mache, was anfällt“, sagt er. „Das Netzwerk tut viel für unsere Schüler und hilft beispielsweise bei Bewerbungen“, weiß Lehrer Schnee und nennt einen weiteren erwünschten Nebeneffekt des Vorlesetags: „Die Schüler kommen mit den Aktiven in Kontakt und profitieren vom generationenübergreifenden Charakter dieser Initiative.“
Nach jeweils 20 Minuten an einer Station ziehen alle Schüler aus Ladenburg und Nachbarorten weiter auf dem „Lesepfad“. Jede der insgesamt drei Gruppen hört dann anderswo ein weiteres Kapitel „ihres“ Buchs: So wurde auch aus „Die Falle im Teutoburger Land“ und „Drachenzähmen leicht gemacht“ vorgelesen, außer in der Benz-Villa auch im Lobdengau-Museum, in der Stadtbibliothek, im Rathaus, im Modehaus Sohn und im urigen Keller des Vorlesers Dr. Peter Hilger.
„Die Schüler kennen jetzt auch den Ort, wo man Bücher ausleihen kann“, verdeutlicht Schnee die Bedeutung der Vorlese-Station Stadtbibliothek. Dort sind gestern Vormittag zunächst Erstklässler an der Reihe. Ihnen liest der Ladenburger Illustrator Mathias Weber, der die Schwarzweiß-Bilder berühmter Kinderbücher von Otfried Preußler wie „Der Räuber Hotzenplotz“ koloriert hat, aus „Latte Igel“ vor. Viele weitere Bücherfreunde aus der Region beteiligten sich gestern ehrenamtlich -und machten auf diese Weise vielen jungen Menschen Lust aufs Lesen. (Quelle: Peter Jaschke, Mannheimer Morgen)